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Ende September 2003 ereignete sich in
Berlin die Gründung des Instituts für
Nomadologie. Mit über 20 Beiträgen aus
unterschiedlichen wissenschaftlichen
Bereichen begann der Versuch, eine Theorie
zu verdichten, die die in Bewegung
geratenen Geographien unserer Erfahrung
reflektieren kann.
Welche Bedeutung haben nationale Grenzen
vor dem Hintergrund einer Welt der guten
und schlechten Pässe?
Wie kann man gemeinsam handeln, ohne einen
geteilten Hintergrund zu besitzen?
Welche Potentiale birgt die Bewegung, in
die die Menschen geraten sind ?
Nomadologie, das ist letztlich der
Versuch, eine Brücke zu schlagen zwischen
denen, die freiwillig gehen und denen die
vertrieben wurden. Sie sind nicht gleich
und sie werden es nicht sein. Aber sie
können etwas voneinander lernen.
Die Vertriebenen lehren den Reisenden, daß
die Abfahrt den Verlust der eigenen
Position bedeutet. Der Reisende unterliegt
der Marginalität, die Diaspora ist seine
einzige ethische Legitimation. Wer beim
Reisen ignoriert, daß er marginal wird,
kolonisiert.
Vom Reisenden kann der Vertriebene lernen,
daß die Ankunft etwas neues eröffnet. Die
Position der Marginalität ist die orginäre
Möglichkeit, denen, die sich identisch
dünken, aus ihrer Starre zu helfen. Die
Identischen zu durchschauen eröffnet dem
Vertriebenen Freiräume, die ohne die
Vertreibung nie erreicht worden wären.
Nur ein kleiner Teil der verschiedenen
Beiträge der Konferenz finden sich in
dieser Sammlung. Begrenzte finanzielle und
zeitliche Ressourcen sind der Grund,
ebenso wie das Begehren, praktisch zu
werden.
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Das Institut ist auf die Reise gegangen,
mehr Erfahrung zu sammeln und etwas Wüste
nach Berlin mitzubringen. Während der
Reise werden Berichte und Reflexionen
online zusammengestellt. (Die Reise)
Dank gilt den AutorInnen der Beiträge
sowie den verschiedenen auf verschiedene
Art Beteiligten.
Viel Spass mit furthur!
Und auch weiterhin "Gute Fahrt!"
Gerald Raunig "Zum prekären Nomadismus
der Volkstheater-karawane" (pdf)
Fabian Frenzel "Sitzen und Fahren. Die
nomadische Flucht als raum-konstituierende
Praxis" (pdf)
Mark Butler "LSD's trip.The social
history of lsd" (pdf)
Juliane Wedell, Marco del Pra "Transit
Mediterran_No.1 - Migration an der Strasse
von Gribaltar" (pdf)
Georg Klute "Formen nomadischer
Migrationen" (pdf)
Kerstin Peters "Lebens und
Umweltbedingungen der Rendille im Norden
Kenias" (pdf)
Moira K. Mertens "die nomadische
kriegsmaschine des dschingis khan - die
mongolenherrschaft aus der abendländischen
perspektive" (pdf)
Benjamin Steininger "Reichsautobahn - die
Abschaffung des Statischen" (pdf)
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